„150 Stolpersteine belegen Engagement“ – SPD-Fraktion: NS-Gräuel müssen dauerhafte Mahnung bleiben

„Am 23. September werden wir in Osnabrück exakt 150 sogenannte Stolpersteine verlegt haben. 150 von den Nazis ermordete, bislang oft vergessene Osnabrücker werden darauf vor ihren ehemaligen Wohnstätten benannt. Wir möchten uns an dieser Stelle für das ungeheure Bürgerengagement bedanken, welches all dies möglich gemacht hat. Insbesondere die zahlreiche Beteiligung junger Menschen leitet uns zum Ziel, dass aktive Erinnerungskultur in unserer Stadt auch zukünftig einen festen Stellenwert behalten muss“, erklärte für die SPD-Fraktion deren Vorsitzender Frank Henning. Allein die Stolpersteine, aber auch Besuche im erfolgreich erweiterten Felix-Nussbaum-Haus oder im Remarque-Zentrum bewiesen, dass Erinnerungskultur an den deutschen Faschismus alles andere sei als eine Selbstbeschäftigung älterer Menschen mit der eigenen oder mit der Vergangenheit ihrer Eltern. Erinnerungskultur sei Mahnkultur. „Und zwar Mahnkultur für alle nachwachsenden Generationen unserer Stadt, dass Krieg, Rassismus, Diktatur und Unterdrückung freier Meinungen nie wieder zugelassen werden dürfen. Anders gesagt: ‚Denkmal‘ nicht in Gestalt von still erlebten Kunstwerken, sondern ‚Denk mal!‘ als Imperativ, um sich aktiv einzumischen“, erläuterte der SPD-Sprecher.

Froh sei er, dass heute auch die früher vehementen Gegner der Stolpersteine aus CDU und FDP einsehen müssten, wie gut sich diese Aktivitäten mittlerweile in weitere Stätten der Erinnerungskultur einfügten. Als Stichworte verwies Henning unter anderem auf Mahntafeln für ermordete Sinti, Roma, Euthanasieopfer sowie zivile Opfer des Bombenkrieges. Auch das in der Weimarer Zeit von Sozialdemokraten errichtete und nach dem Krieg wiederaufgebaute Ebert-Erzberger-Rathenau-Denkmal oder das Mahnmal vor der Dominikanerkirche gehörten in diese Reihe, nicht zuletzt das Calmeyer-Gedenken sowie Erinnerungsorte wie der Gestapo-Keller und der Augustaschacht. Eine Unzahl von Friedensgesprächen, Diskussionen, Vorträgen und Publikationen sorge stetig dafür, dass die Nazizeit in Osnabrück immer wieder präsent gemacht werde.

„Die Erinnerungs- und Mahnkultur duldet keine kurzsichtigen Spardiktate. Sie bleibt der Wegweiser für eine menschliche Zukunft“, schloss Henning.

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