„Dass Gläubiger, Ex-Beschäftigte und öffentliche Hand jetzt mit leeren Händen dastehen sollen, während sich die Verantwortlichen einer historisch einmaligen Firmenpleite über 166 Millionen Euro Zuweisung die Hände reiben, ist ein ungeheuerlicher sozialer Skandal, den niemand mehr versteht“, ärgert sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Henning.
Zahlreiche alte „Karmänner“, die keine neue Chance bei VW erhalten hätten, seien nach der Betriebsinsolvenz nahezu ins Nichts gefallen. Unverändert offen seien die Forderungen von mehr als 7000 Gläubigern, vor allem von Ex-Beschäftigten, Handwerkern und Zulieferern. „Wir stehen deshalb voll und ganz dahinter, wenn der Insolvenzverwalter im Streit um eine 166-Millionen-Euro-Steuerrückzahlung die bis heute nicht insolvente Karmann-Besitzgesellschaft verklagt“, betonte der SPD-Sprecher.
Henning: „Jahrzehntelang hat die Familie Karmann allein durch die fleißige Arbeit ihrer Beschäftigten unzählige Millionen an Umsatz und Gewinnen für die Besitzer erzielt. In der Endphase des Firmendaseins haben die Beschäftigten stets vergeblich an die Eigentümerfamilien appelliert, sich – mit vergleichsweise geringen Beträgen – wirksam in die Sozialpläne zugunsten der Belegschaft einzubringen, was möglich gewesen wäre und unsagbar viel menschliches Leid wie auch Verbitterung gelindert hätte.“
Man könne nur hoffen, dass durch ein anstehendes Urteil das viele Geld nicht in die Taschen der Eigentümer fließe, sondern der insolventen Betriebsgesellschaft zukomme. So könnten wesentliche Teile an die Belegschaft zurückgehen und zusätzliche Summen auch dem Steuersäckel zugutekommen, der leer genug sei. Sollten die Gesellschafter den Prozess aber – entgegen der SPD-Hoffnung – gewinnen, appelliert der Vorsitzende unbedingt an ein Einsehen der Eigentümer. Andernfalls seien diese auf bestem Wege, ein jahrzehntelang gewachsenes Image mit gutem Namen dauerhaft in dessen Gegenteil zu verkehren. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Diese Forderung des Grundgesetzes ist im Falle Karmann aktueller denn je“, schloss der SPD-Sprecher.
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